Ich dachte zuerst: hey, coole Idee, den Levels verschiedene Länder-Themen zu verpassen. Enttäuscht war ich, als ich merkte, dass bis auf ein paar optische Effekte (der Taj Mahal im "Indien"-Level, zum Beispiel) nichts davon zu spüren war. Wenn doch wenigstens die Musik an die Länder erinnern würde! Aber nein.

Der "Entstehung der Welt"-Level ist übrigens besagte Area 5 mit der Musik von Adam Freeland. Mit Abstand die coolste Musik im Spiel. Hat sogar ein Sample von Marlena Shaws "California Sun". Was will man mehr?

Was mich an Rez stört: es ist zu kurz und zu einfach. Es ist ja bei Shoot'em-Ups Tradition, dass sie recht schnell durchzuspielen sind, aber gerade bei einem Spiel wie Rez, das von der Musik in den Levels lebt, hätte ich mir gerade in der Richtung etwas mehr gewünscht. Wenn man erst einmal alle 5 Areas durchgespielt hat, kann man lediglich neue Colour Schemes sowie einen wahrscheinlich recht unnützen First Person-Modus freispielen. Hrm.

Und wie nennen wir nun Spiele? Schach und Go sind ja auch "Spiele". So schlimm kann das Wort also nicht sein. So ein großes Problem habe ich mit dieser Bezeichnung nicht. Was mich eher stört, sind Wörter wie "Killerspiele", "Metzelspiele" und "Zocks".

Außerdem beinhaltet das englische "game" durchaus nicht "play", wie es hier "Spiel" mit "spielen" tut. Hmm!

Macht Rez Spass? Ja. Ist es gut, dass es Rez gibt? Ja. Hätte Rez so viel besser sein können, wenn Leute mit echtem Talent dran gearbeitet hätten? Ja!

Visuell ist es natürlich bei Tron geklaut. Da gibt es nicht so viel gegen einzuwenden, aber leider haben sie nicht Tron genommen und was Interessantes damit gemacht, sondern Tron genommen. Punkt. Dann haben sie noch irgendwie jedem Level ein Land zum Thema gemacht oder etwas ähnlich langweiliges. Es gibt den Ägypten Level, den Indien Level, gähn.

Es gibt allerdings einen Level, in dem visuell der Verlauf der Entwicklung des Lebens auf der Erde dargestellt wird. Der ist cool. Und die Umsetzung einiger der Endgegner sieht sehr edel aus. Da wird einem klar, welches Potential das Spiel gehabt hätte, wenn man von der kreativ-künstlerischen Seite mehr reingesteckt hätte.

Überhaupt ist Rez mehr eine Art interaktive Videoinstallation als ein Spiel. Das finde ich ich übrigens sehr gut. Der Begriff "Spiel" ist mir für dieses Medium sowieso nicht ganz behaglich. Damit ist Kunst oder zumindest ernsthafte Unterhaltung quasi schon ausgeschlossen. "Interactive Entertainment" tut es auch nicht. Erstens schließt man damit immer noch die Kunst aus und zweitens ist es sperrig. Man muß was finden wie Buch/Roman oder Kino/Film. Etwas das kurz und knackig ist, was hängen bleibt und was außerdem nicht nach Selbstbefriedigung einer Marketingabteilung klingt. Vorschläge?